Was ist Mantrailing?

Beim Mantrailing sucht der Hund eine bestimmte Person anhand ihres individuellen Geruchs, der genauso einzigartig ist wie die DNA. Der Hund arbeitet dabei an einer etwa 5 bis 7 Meter langen Schleppleine und führt den Hundeführer zur „vermissten“ Person. Zu Beginn wird dem Hund ein Geruchsartikel der gesuchten Person präsentiert, damit er die richtige Spur aufnehmen und verfolgen kann.

Es ist immer wieder faszinierend, welche beeindruckenden Leistungen Hunde dabei erbringen. Sie machen Spuren sichtbar, die für uns Menschen unsichtbar bleiben. Der Hund lernt, mit verschiedenen Herausforderungen umzugehen: Wechsel des Untergrunds, Wind, alte Spuren, Ablenkungen oder geruchliche Differenzierungen sind zu bewältigen und keinesfalls zu unterschätzen. Mantrailing ist ein äußerst anspruchsvoller Job.

Jeder Hund ist anders und hat individuelle Stärken und Schwächen, auf die eingegangen werden muss. Deshalb gibt es kein festes Schema, nach dem man vorgehen kann. Der Mensch soll sich vom Hund führen lassen und lernen, seinen Hund „zu lesen“ und auf kleinste Anzeichen in der Körpersprache des Hundes zu reagieren, dabei ist es wichtig auf sein Bauchgefühl zu hören. Nur wenn der Hundeführer erkennt, ob sein Hund Geruch aufnimmt oder nicht, hat er eine Chance, die gesuchte Person zu finden. Hunde sind von Geburt an fähig zu trailen.

Der Hundeführer muss auch auf seine eigene Körpersprache achten, um den Hund nicht zu drängeln oder anderweitig negativ zu beeinflussen. Der Hund soll eigenständig Probleme lösen, hat dabei aber immer seinen Teampartner an seiner Seite, mit dem er gemeinsam den Weg zum Ziel erarbeitet.

Der Mantrailer sucht im Gegensatz zu anderen Suchhunden „geruchsspezifisch“. Die Geruchspartikel, die er aufnimmt, sind mikroskopisch klein, ähnlich wie Cornflakes, und verteilen sich durch die Luft, wobei sie sich an verschiedensten Hindernissen wie Hauswänden, Bordsteinen, Büschen oder Böschungen fangen. Der Geruch befindet sich also nicht immer genau dort, wo der Mensch gegangen ist, sondern oft weit davon entfernt.

Der Hund ist für uns eine Art „Blindenhund“ für Geruchsblinde. Was den Geruchssinn betrifft, sind wir Menschen abhängig und eingeschränkt – nicht der Hund! Diese Teamarbeit soll jedoch vor allem Freude bereiten. Hund und Mensch sollen gerne zusammenarbeiten, denn nur so kommt man zum Erfolg und leistet zugleich einen nützlichen Beitrag. Das Team geht gemeinsam durch dick und dünn, über matschige Äcker oder quer durch den Wald. Mantrailing ist daher nichts für Sauberkeitsfanatiker, Kontrollfreaks oder Menschen, die nicht gut zu Fuß sind.

 

Voraussetzungen für Hund und Hundeführer

Eine wesentliche Grundvoraussetzung für jeden Mantrailerhund und Hundeführer ist körperliche Fitness. Die Nasenarbeit kostet den Hund viel Kraft, daher muss er körperlich in der Lage sein, diese Strecken zu bewältigen. Noch anspruchsvoller ist die ausdauernde Nasenarbeit, die eine Höchstleistung darstellt. Es erfordert viel Konzentration, einen bestimmten Geruch inmitten der vielen Gerüche in einer Stadt herauszufiltern und über längere Zeit zu verfolgen. Hier ist der Wille des Hundes gefragt, seine Nase über einen längeren Zeitraum hinweg einzusetzen.

Das Konzentrationsvermögen eines Mantrailers muss außerordentlich hoch sein. Einen bestimmten Geruch unter tausend anderen zu verfolgen und herauszufiltern, ist eine große Leistung. Wir schätzen es sehr, wenn die Hunde gut sozialisiert, ausgeglichen und Umweltsicher sind.