In der vergangenen Woche war der Großteil unserer Staffel im „Trainingscenter Retten und Helfen“ in Mosbach (TCRH). Dies ist ein Trainingscenter des BRH auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände. Wir versuchen zwei bis drei mal pro Jahr dort jeweils eine Trainingswoche zu organisieren, denn dort können wir uns mit viel Zeit und Ruhe dem Rettungshundetraining widmen. Im TCRH gibt ein richtig tolles Trümmergelände und die Mosbacher Innenstadt ist wunderschön zum Mantrailen.

Montag bis Donnerstag lag unser Trainingsschwerpunkt beim Trümmertraining. Viele Hund-Mensch-Teams der Staffel waren zum ersten Mal auf den großen Trümmern in Mosbach. Daher ging es zunächst darum, das Gelände sicher mit dem Hund zusammen zu begehen. Aufgrund der potenziellen Verletzungsgefahr muss jeder, der das Trümmergelände betreten möchte, lange Kleidung, S3-Sicherheitsschuhe, einen Helm und Handschuhe tragen. Die Hunde dürfen nur ohne Halsband und Geschirr in die Trümmer, damit sie nirgendwo hängen bleiben können. Außer den großen Betontrümmern bietet das Gelände auch Innenbereiche in Form von zwei ehemalige Kasernengebäuden. In den Gebäuden gibt es viele weitere spannende Trainingsmöglichkeiten wie die Reifenräume, doppelte Böden und Holzschächte für genaue Geruchslokalisierung und einen stockdunklen Keller.

Es war unfassbar spannend zu sehen, welch große Fortschritte alle Hund-Mensch-Teams innerhalb dieser paar Tage gemacht haben. Viele Hunde waren erstmals auf den Trümmern und konnten bereits einfache Suchen dort absolvieren. Die fortgeschritteneren Hunde konnten weiter an der Anzeige arbeiten und diese auch unter Ablenkung trainieren. Besonders in den Trümmern ist, dass die Versteckperson auch mal tiefer „verschüttet“ liegen kann oder erhöht beispielsweise unter der Zimmerdecke. Das macht die Geruchsarbeit für den Hund besonders anspruchsvoll, erst recht wenn unwegsamer Untergrund hinzukommt.

Am Freitag und Samstag waren wir vormittags jeweils im Containerdorf. Das ist ein Parcours mit verschiedenen Stationen, der durch Container durchführt. Dort haben wir mit 3-4 Hunden gleichzeitig Begehungen gemacht. Für die meisten Hundeführer war der Schräge Container die größte Herausforderung. Dieser ist in Schräglage, was für das Gehirn ziemlich anstrengend ist und bei einigen Schwindel ausgelöst hat und das zum Teil schon durch das einfache reinschauen. Für die Hunde war es herausfordernd, da sie durch die Schräglage nur schlechten Halt in dem Container gefunden haben. Eine weitere große Herausforderung für die Hunde war die Hängebrücke. Diese ist durch das Metall nicht nur glatt, sondern wackelt auch und lässt durch die Schlitze hindurchblicken. Das hat viele Hunde zunächst verunsichert, aber alle haben es am Ende geschafft, darüber zu laufen.

Nach zwei Durchgängen auf den Containern sind alle, die wollten noch auf die Geräte gegangen. In Mosbach ist die Atmosphäre außerhalb des Alltags entspannter, was sich auch positiv auf das Gerätetraining auswirken kann. Die Geräte dort sind abgesehen von ein paar Details die Gleichen, die wir bei uns auf dem Trainingsplatz auch haben. Bei schönstem Sonnenschein konnte jeder individuell mit seinem Hund trainieren.

Nach dem Mittagessen ging es am Freitag und Samstag für die Mantrailer in die Mosbacher Innenstadt. Ein Hund-Mensch-Team ist zunächst einen am Vorabend gelegten etwa 15 Stunden alten Trail gelaufen. Unsere Erkenntnis daraus: es mach für den Hund keinen Unterschied, ob der Trail 30 Minuten oder 15 Stunden alt ist. Obwohl der Trail mitten durch ein Straßenfest geführt hat, konnte die Spur nachverfolgt und die Versteckperson aufgefunden werden. Zur Prüfungsvorbereitung wurde im Nachhinein ein double blind für ein anderes Hund-Mensch-Team ausgelegt. Bei einem double blind weiß nur die Versteckperson, wo der Trail lang geht, sonst niemand. Double blinds sind wertvoll, um zu überprüfen, ob man das mit seinem Hund, ohne Hilfe, schon schafft. Gleichzeitig sind sie wichtig zur Prüfungsvorbereitung und Einsatzvorbereitung, da man dort auch nicht weiß, wo der Trail langführen wird. Die anderen Teams sind kürzere single blinds gelaufen, das bedeutet, dass nur der Hundeführer nicht weiß wo es lang geht und bei Bedarf Hilfestellung bekommen kann. Alle Teams konnten die Versteckpersonen erfolgreich auffinden – anschließend haben wir den Tag in einer leckeren Eisdiele ausklingen lassen. Am Samstag Nachmittag waren wir nach dem Trailen mit den Hunden noch am Fluss baden und anschließend wieder Eisessen.

Wir haben jeden Abend in Mosbach gemeinsam zusammensitzend ausklingen lassen. So konnten wir gemeinsame Erkenntnisse des Tages festhalten, die Trainings reflektieren und überlegen was am nächsten Tag ansteht. Bei diesem Beisammensitzen waren auch viele der Hunde dabei – eine wunderbare Ruheübung für unsere Vierbeiner! Wir haben auch Fachvorträge gehört und anschließend diskutiert, genauso wie Trainingsvideos des jeweiligen Tages.

Unsere Erkenntnisse dieser Woche:
– Wir dürfen unseren Hunden mehr zutrauen als wir denken.
– Unsere Hunde haben Spaß auf den Trümmern, weil wir Spaß haben – oder haben wir Spaß weil unsere Hunde Spaß haben…?
– Vertrau deinem Hund!
– Wie alt ein Trail ist, macht für den Hund (in einem gewissen Rahmen) keinen Unterschied.